AWO Rumeln-Kaldenhausen unterstützt die Rettung von Flüchtlingen
Verfasst am: 2016-07-29 • Autor: Ferdi Seidelt • Fotos: SOS Méditerranée / Ferdi Seidelt
Ein Nachmittag in Rumeln-Kaldenhausen. Trotz Bullenhitze ist es im Heim angenehm kühl. Es gibt Kaffee und Kuchen. Die Arbeiterwohlfahrt hat Besuch, vom Bundesvorstand der „Awo International“ gekommen ist Karl-Josef Keil. Er berichtet, welche Dramen sich Tag für Tag in Nordafrika und am Mittelmeer abspielen. Beispiel Eritrea. Aus keinem Land Afrikas fliehen so viele Menschen. Sie flüchten vor dem Diktator Isayas Afewerki, vor lebenslangem Militärdienst, Terror und Verfolgung. Traumatisierte Flüchtlinge erzählen von Tötungen, willkürlichen Verhaftungen, Folter und Vergewaltigungen. Menschen werden in Straflager, Erdlöcher oder Schiffscontainer gepfercht. Die Lage in ihrer abgeschotteten Heimat wird immer bedrohlicher. Sie möchten ins gelobte Land, nach Europa, hunderttausende Menschen machen sich auf den Weg quer durch die Sahara. Ihr erstes Ziel ist Libyen, dann die Mittelmeerküste, schließlich das versprochene Boot. Dass viele der Menschen den qualvollen Gang durch die Wüste nicht überleben, ist schon traurig genug. Ebenso schockierend ist, dass speziell Flüchtlinge aus den Sub-Sahara-Gebieten in Libyen sofort in Lager getrieben werden. Dort werden sie über Jahre erpresst, finanziell ausgenommen, gequält, vergewaltigt. Schließlich werden sie in Boote gesetzt, die alles andere als hochseetauglich sind. Dreht der Wind Richtung Norden ziehen die Schlepper die überfüllten Boote rasch aufs Meer, alles weitere ist den Verbrechern egal. In dieser Situation greifen die „Awo International“ und die von Kapitän Klaus Vogel gegründete Aktion „SOS Méditerranée“ ins Geschehen ein. Mit dem Schiff „Aquarius“ ist das Vogel-Team immer wieder Helfer in letzter Sekunde, indem es erschöpfte Menschen aus den Booten oder dem Wasser holt. Diese europäische, zivile Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger ist sehr stark von Spenden abhängig. Grund für die „Awo International“, möglichst viele Zuwendungen zu sammeln, die dann eine sehr schöne Verzehnfachung durch die öffentliche Hand erleben. So gesehen ist der 1000 Euro-Scheck, den die Awo Rumeln-Kaldenhausen jetzt dem Bundesvorstand der „Awo International“ mit auf den Weg gab, bare 10.000 € für die Seerettung zwischen Libyen und Italien wert. Vorsitzende Astrid Hanske: „Das Geld ist im Rahmen unserer sehr erfolgreich verlaufenen 70-Jahr-Feier zusammengekommen und wird jetzt Menschen vor dem sicheren Tod retten. Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit – die Grundwerte der AWO gelten über Grenzen hinweg. Es muss selbstverständlich sein, humanitäre Hilfe zu leisten.“
Zu unseren Bildern: Unsere Aufnahmen von der SOS Méditerranée zeigen das Klaus Vogel-Team bei der Arbeit, das Foto vor dem AWO-Heim in Rumeln-Kaldenhausen bildet einen Teil des Vorstandes nebst Gast ab mit vl Heinz Gödde, Ilse Grechza, Helmut Herbst, Paul Saatkamp, Astrid Hanske, Karl-Josef Keil und Anni Thurow.